Das Wichtigste zuerst: Gemäss einem Dokument von Qualicert können Personal Training Studios ihre Arbeit grundsätzlich wieder aufnehmen, wenn die hygienischen Massnahmen eingehalten werden.*

Wir führen daher ab dem 19. April eine reduzierte Form des Personal Trainings wieder ein.

Neben den Massnahmen, die uns von Qualicert vorgeschrieben werden, setzen wir ebenfalls eigene Parameter ein:

  1. – Um die 2 Meter Abstand gewährleisten und dabei ein gutes Mass an Qualität bieten zu können, trainieren wir ausschliesslich mit Kettlebells.
  2. – Small Group Personal Training können wir unter dieser Regelung leider (noch) nicht wieder aufnehmen; Online findet jedoch weiterhin statt.
  3. – Members können erst eingelassen werden, wenn die vorherige Person das Studio verlassen hat.

Alle Mitglieder von LS werden kommende Woche detailliert per Email, App und OC informiert.

Auswirkungen von COVID-19

Seit der Schliessung unseres Studios von vor 3 Wochen aufgrund der weltweiten Pandemie ist einiges passiert.

Die Situation um COVID-19 hat sich gemäss Medienberichten verschlechtert und in der Schweiz wurden die Massnahmen weiter verschärft.

Für uns als Personal Training Studio war von Anfang an klar, dass wir den Weisungen des Bundes folgen und – im späteren Verlauf – auf eventuelle Unterstützung der EO hoffen dürfen.

An dieser Stelle möchte ich gleich erwähnen, dass wir eine solche Unterstützung nicht als selbstverständlich betrachten.

Im Gegenteil empfinde ein Gefühl der Dankbarkeit für die wirtschaftliche Aussicht des Bundes für KMUs und Selbständige.

Ich vertrete die Überzeugung, dass wir auch in Krisenzeiten unser Unternehmerrisiko tragen müssen.

Ein Risiko, das nicht die Entscheidungsträger des Lockdowns zu verantworten haben sondern ein grassierendes Virus, das unser Gesundheitssystem gefährden könnte.

Der Chance auf Profitabilität und die damit zusammenhängenden Steuervorteile der erfolgreichen Selbständigkeit, muss ein höheres Risiko gegenüberstehen – egal aus welcher Quelle stammend.

Das ist in meinen Augen nur mehr als fair.

Survival Of The Fittest

Eine interessante Diskussion eines erfolgreichen Geschäftsmannes verwies auf die Gefahr, Geschäfte und Firmen künstlich durch Steuergelder am Leben zu erhalten.

Die wirtschaftlichen Folgen können in diesen Fällen nicht mehr durch den freien Markt korrigiert werden und er vereinfachte dies mit folgendem Beispiel.

Wenn die Nachfrage nach auswärts essen sinkt (sei es durch Fluktuation des Markts, eine Pandemie, Schliessungen etc.) dann muss sich der Markt durch eine Reduktion des Angebots ausgleichen.

Die Reduktion des Angebots bedeutet «Survival Of The Fittest».

Wenn zwei Restaurants in derselben Strasse sind, dann muss das Schwächere schliessen damit der Stärkere im späteren Verlauf wieder profitabel sein und damit der Wirtschaft einen Beitrag leisten kann.

Der Schwächere wird seine Gründe für seine Situation kennen: Schlechtes Essen, schlechter Kundenservice, schlechte Bedienung usw.

Der Stärkere kennt ebenfalls seine, in diesem Fall Qualität und sollte für seine Mühe belohnt werden.

Wenn wir also durch Steuergelder das schwächere Unternehmen am Leben halten, dann bestrafen wir den Stärkeren, der sich durch seine Qualität beweisen konnte.

Dies kann zur Folge haben, dass schlussendlich dann beide nicht mehr wirklich profitabel sein können wenn sich die marginale Nachfrage auf beide Restaurants verteilt.

Ich bin kein Ökonom und trotzdem verstehe ich diese Art des «Bauernverstands» und erkenne die Wahrheit in dieser Aussagen.

SI VIS PACEM.. 

Wie auch immer die Situation sich entwickelt, aus geschäftlicher Sicht kann unser Studio zu einem gewissen Grad beruhigt sein da wir ein paar finanzielle Reserven für schlechte Zeiten aufgebaut haben.

Gleichzeitig investieren wir seit Jahren in die Power unseres YouTube Channels, Online Coaching und haben kürzlich in der Welt von E-Learning mit unserem Online Kettlebell Master Kurs Fuss gefasst.

Unsere monatlichen Ausgaben besitzen erstens keinen Genick-brechenden Charakter; zweitens könnten wir bei Bedarf Kurzarbeit anmelden und zu guter letzt bietet die AHV Erwerbsersatzentschädigung an.

Die Wirtschaft erlebte ziemlich erfolgreiche Jahre in der letzten Zeit.

Dies gab mir die Chance unser Business überhaupt erst aufzubauen und gleichzeitig auch Reserven für schlechte Zeiten auf die Seite zu legen.

Es grenzt doch an wirtschaftlicher Fahrlässigkeit wenn wir inmitten erfolgreicher und guter Jahre nicht mit regnerischen Tagen rechnen würden?

Nur weil heute die Sonne scheint und das Gras grün ist bedeutet das noch lange nicht, dass es morgen nicht vielleicht regnen wird und die Blumen verwelken?

Dazu fällt mir ein starkes Sprichwort aus dem Lateinischen ein.

Si vis pacem para bellum – Wenn du Frieden möchtest, bereite dich auf den Krieg vor. 

SOCIAL MEDIA DISTRESS

Interessanterweise ist auf Social Media und in den Netzwerken, in denen wir verkehren ein -und derselbe Tenor zu hören: Der Staat muss sich an unserer Misere beteiligen und wir fordern unmissverständlich Unterstützung – auch von unseren Mitgliedern.

Fitnessstudios und Coaches erwarten Toleranz und Verständnis für die prekäre Situation und verlangen von ihrer Kundschaft ihre Raten nicht auszusetzen und keine Stoppkarten zu lösen.

Gegen diese Art von Bitten und Betteln sträubt sich jede Faser meines Körpers da ich mir Respekt, Erfolg, Treue und Glauben an unser Produkt verdienen möchte.

Es ist einfach zu erkennen, dass wenig bis gar kein Coaching in Krisenzeiten stattfindet da nur der finanzielle Aspekt betrachtet wird.

Diese schon längst abgelaufene Geschäftsphilosophie ist gefährlich weil sie das Geld als zentralen Bestandteil und nicht als Mittel zum Zweck betrachtet.

In schwierigen Zeiten sind unsere Mitmenschen besonders auf «starke» Charakter angewiesen, die sie gerade jetzt motivieren, inspirieren, fördern und fordern können.

Niemand muss mir zeigen wie ich Jubel funktioniert, wenn alles nach Plan läuft.

Ich brauche jemanden der mir zeigt, wie ich mich verhalten soll wenn die Hoffnung schwindet und es so aussieht, als ob ich im Spiel des Lebens am verlieren bin.

*Edit Ende April 2020: Das BAG hat seine Entscheidung für Personal Training Studios revidiert; wir warten deshalb neue Lockerungsmassnahmen ab.