Wieso ein Hammer nicht nur für die Baustelle gedacht ist
Der Begriff «Functional Training» hat in den letzten Jahren immer mehr an Zuwachs, Hype und Beliebtheit gefunden.
Besonders im Personal Training findet man diesen Slogan immer öfters da er auf eine gewisse Art und Weise als Abgrenzung zum normalen Fitnesscenter dienen soll.
Ich selber definiere unter diesem Begriff gewisse Trainingsarten, die nicht oft gesehen werden wie beispielsweise das Training mit den Kettlebells, Battle Ropes oder eben mit dem Traktorreifen.
Functional Training im Fitnesscenter
Trotz der Beliebtheit und dem Trend von Functional Training, bin ich (wie auch Nick Mitchell, Gründer der weltweit führenden Personal Training Kette «Ultimate Performance») der Meinung, dass auch ein Fintesscenter ein funktionales Training verfolgt.
Eine Beinpresse z.B. ist ebenfalls eine funktionale Bewegung, da sie die Beinmuskulatur trainiert und wir in diesem Fall die Bewegung des Treppensteigens imitieren.
Während diese Bewegung für die jüngere Generation vielleicht eher als selbstverstänlich betrachtet wird, dient sie für die Älteren unter uns als Unterstützung einer alltäglichen Bewegung.
Wir trainieren bzw. verbessern damit also die Funktion der dementsprechenden Muskulatur um diese Bewegung auszuführen.
Aufgrund der Dehnbarkeit und fehlenden, direkten Definition des Begriffs bedeutet Functional Training manchmal einfach «Übungen, die den ganzen Körper trainieren und/ oder die nicht im allgemeinen Fitnesscenter ausgeführt werden».
Ein Kettlebell Training oder das Sledge Hammering fordern natürlich die koordinative Komponente um einiges mehr als eine geführte Bizeps Curl.
Meiner Meinung nach ist jedoch ein Training nicht unbedingt «funktionaler» weil die Ausfhürung schwieriger ist als die andere.
Schlussendlich sind es der Mix aus allen Komponenten wie Kraft, Koordination, Ausdauer etc., die persönliche Zielsetzung und der Spass an der Bewegung die massgeblich sind.
Atypisches Training
Aufgrund meiner Herkunft im Krafsport im Fitnesscenter und meiner eigenen Auslegung von Functional Training, bezeichne ich ein Training mit einem Hammer und Reifen z.B. lieber als atypisches Training.
Traktor Reifen Flippen, Sledge Hammering (Reifen klopfen), Prowler Sleds etc. kommen grösstenteils aus dem Strongman-Bereich und haben sich immer mehr in die Fitnesswelt eingeschlichen.
Beim Design meines Gyms wusste ich genau, dass ich solche Elemente miteinbauen möchte.
Traktorreifen vom Landmaschinen Mechaniker
Unser legendäre 110 kg Reifen, den wir liebevoll «Ueli» nennen, habe ich von einem Landmaschinen Mechaniker abgekauft für nur 50 CHF.
Ein alter, ausrangierter Traktor Reifen gibt dem Gym nun mal ein bisschen mehr Charme als eine (meiner Meinung nach) überteuere Hersteller Version.
Hier gehen natürlich auch wieder die Meinungen auseinander; ich sehe jedoch für meinen Teil nicht ein, wieso ich für eine speziell konstruierte Reifen-Version 1500 EUR ausgeben soll.
Selbst bei einem Platzproblem ist dieser Preis nicht wirklich gerechtfertigt.
Hammer aus dem Baumarkt?
Wer sich wirklich dem Traktor Reifen Training und dem Sledge Hammering verschreiben möchte, macht sehr schnell grosse Augen wenn er einen Vorschlag-Hammer aus dem Baumarkt dazu nutzen möchte.
Preislich bewegen sich diese teilweise bei über 100 CHF; was bei einer Anschaffung von 3-4 Stück (beim Verfolgen eines Small Group Personal Training Konzepts) erneut ziemlich ins Geld geht.
Gott sei Dank gibt es extra dafür konzipierte (und um einiges günstigere) Gym Hammer.
Die Beschichtung des Hammerkopfes blättert zwar mit der Zeit ein bisschen ab; dies ist jedoch ein rein ästhetisches Thema welches mir zudem noch gefällt und sich in der Funktion des Hammers nicht bemerkbar macht.
Bei einer Stückelung von 6 bis zu 30 kg bietet der Hersteller auch die passenden Gewichte dazu.
Wir arbeiten mit 6 kg (welcher sich gut für die Damen eignet) bis maximal 8 kg und sind damit sehr gut bedient.
Beim 8 kg Hammer ist auch der Stil etwas länger was wiederum die Technik beim Reifen klopfen ein bisschen beeinflusst aber nicht beeinträchtigt.
Technik beim Hämmern
Das Sledge Hammering oder Reifen klopfen ist ein Ganzkörper Training, welches jedoch besonderen Wert auf den Rumpf legt.
Aufgrund der zentrifugalen Kraft die beim Schwingen des Hammers wirkt, arbeiten besonders die Bauchmuskeln als dynamisches und statisches Element mit.
Das Schwungelement ist koordinativ sehr anspruchsvoll und verlangt ein gutes Auge eines erfahrenen Trainers; ebenfalls ist das Verletzungsrisiko dadurch ein bisschen erhöht.
Wood Chop Vs. Sledge Hammering
Im untenstehenden Video findest du eine gute Anfänger Alternative des Sledge Hammerings; der sogenannte Wood Chop.
Anders als beim Sledge Hammering, arbeitest du beim Wood Chop ohne das signifikante Schwunglement.
Die vereinfachte Version ermöglicht es dir das Handling des Hammers kennenzulernen und dich schrittweise damit wohlzufühlen.
Das Auge des Trainers
Wenn du dich dafür entscheidest den Hammer einmal auszuprobieren, empfehle ich dir auf jeden Fall dir das Ganze von einem professionellen Trainer zeigen zu lassen.
Der koordinative Anspruch ist immens und sollte nicht auf die einfache Schulter genommen werden.
Als atypisches Training und Ausgleich zum «normalen» Krafttraining, lohnt sich der Griff zum Hammer (und Reifen) aber auf alle Fälle!