Weihnachtsessen 2018 – Ist das schlechte Gewissen berechtigt?

by Dez 25, 2018Ernährung

Die Adventszeit mit Weihnachten, Silvester und Neujahr beschenkt uns mit der Möglichkeit, wundervolle Momentaufnahmen mit Familien, Liebsten, Freunden und Verwandten zu sammeln. 

Diese Chance habe ich mir noch nie entgehen lassen und es steht mir fern dieses gemütliche Beisammensein in irgendeiner Art und Weise zu beschränken. 

Mit Beschränken beziehe ich mich besonders auf das Essen, den Kuchen, die Weihnachtscookies und die Süssigkeiten die in dieser Jahreszeit Hochsaison feiern. 

Wenn du sehen könntest was ich gestern alles an Kalorien in Form von Essen, Süssigkeiten, Cookies und Maoam (meine Eltern haben besonders letzteres immer als Vorrat für meine Neffen gebunkert) zu mir genommen habe.

Die Krönung setzte meine Schwester auf mit einem sehr feinen Cheesecake, von dem ich glatt zwei Stück runtergeschlungen habe. 

Nicht zu vergessen sind die fein gerösteten Pekannüsse von Trois Bon aus Schaffhausen und die 5 Erdnussbrötchen gestern Abend kurz vor dem Schlafen gehen. 

Über den Daumen gerechnet habe ich gestern wahrscheinlich zwischen 3000 und 4000 KCAL gegessen. 

Ausser dem Proteinshake nach meinem gestrigen Training würde ich kein einziges, konsumiertes Lebensmittel in die „Low Carb“ „Fitness“ oder „High Protein“ Kategorie einteilen da ich wenn schon denn schon „den echten Genuss“ zu mir nehme. 

Eine der wichtigsten Fragen also die ich dir gerne helfen möchte zu beantworten ist, ob dein „schlechtes Gewissen“ in der Weihnachtszeit berechtigt ist. 

Fragen über Fragen Teil 1

Diese Fragen habe ich mich gestern Abend auf aufrichtige Art und Weise gestellt und die folgenden Antworten sind zu 100% wahrheitsgemäss.

Habe ich mich gestern aufgrund meiner überschwänglichen Ernährung ein bisschen „überfressen“ gefühlt?

Ein bisschen schon, ja.

War mein Sixpack-Gewissen aktiv?

In reduziertem Masse sicherlich.

Ist diese ungewöhnliche Ernährungsweise ein Ding der Regelmässigkeit?

Nein.

Habe ich die Zeit mit meiner Familie geniessen können?

Definitiv.

War das gemütliche Beisammensein ein Faktor, der meine normale Präferenz für ausgewogenes Essen ein bisschen gelockert hat?

Auf jeden Fall.

Würde ich es wieder tun?

Darauf kannst du wetten!

Anti Fitness Trend

Viele Fitnessprofis, Coaches und Gurus weisen daraufhin, dass du an Weihnachten besonders aufpassen solltest und natürlich möchte auch ich dir sagen, dass du nicht 7 Tage die Woche von morgens bis abends übertreiben solltest. 

Ich gehöre jedoch nicht zu der Kategorie die dir sagt, dass du Low Carb Kuchen essen, den Weihnachtsschmaus auf die Waage legen und am besten noch dein Tupperware mitnehmen sollst. 

Wenn du dich mit dieser Art von Ernährung in der Weihnachtszeit wohl fühlst dann werde ich dir nicht sagen, dass das übertrieben ist. 

Ich richte diese geschriebenen Worte eher an die Menschen, die ein bisschen verwirrt sind aufgrund der verurteilenden Natur der Fitnessszene. 

Slogans wie „Vermeide Zucker an Weihnachten!“ oder „MY 10 K KCAL CHRISTMAS FEAST!“ beschreiben die Essenz des Alles Oder Nichts Prinzip, das in den wenigsten Fällen hilfreich ist. 

Fragen über Fragen Teil 2

Examine.com macht mit diesem Artikel wieder einmal einen exzellenten Job in Bezug auf das Präsentieren evidenzbasierter Informationen und zeigt auf, wie ein einmaliges Weihnachtsessen im üppigen Format keine frappanten Auswirkungen hat.

In diesem Abschnitt widmen wir uns also der Frage ob dein schlechtes Gewissen berechtigt ist.  

Wieviele Kalorien und Essen an sich der Körper aufnehmen und speichern kann ist begrenzt. 

Was in kurzer Zeit nicht verwendet werden kann wird entweder verbrannt (durch die Erhöhung der Körpertemperatur) oder ausgeschieden. 

Einige der Kalorien, die wir uns gestern im Kreise unserer (hoffentlich) Liebsten zugeführt haben werden benutzt um die Makronährstoffe aufzusplitten und den Verdauungsvorgang zu starten.

Die anderen werden als Wärme verbrannt. 

Diese Prozesse werden als thermischen Effekt der Ernährung bezeichnet. 

Ein hoher Konsum von exzessiver Energie in Form von Kalorien führt ebenfalls zu einem zusätzliche Drang zu mehr Bewegung (was mitunter ein Grund für den Fitnesshype im Januar ist). 

Diesen Prozess bezeichnet man als Nonexercisise-Activity-Thermogenesis; kurz NEAT.

Die konsumierten Kohlenhydrate werden zuerst von der Leber und der Muskulatur benötigt bevor überhaupt eine Umwandlung in Fett (auch genannt De Novo Lipogenesis) überhaupt passieren kann. 

Interessant ist die Speicherung von Kohlenhydraten (in Form von Glykogen) in der Muskulatur.

Glykogen kann nur in Verbindung mit Wasser gespeichert werden was dazu führt, dass eine erhöhte Zufuhr von Energie eine ebenfalls erhöhte Speicherung von Wasser in der Muskulatur mit sich zieht. 

Kohlenhydrate und Fettspeicherung

Eine De Novo Lipogenesis (kurz DNL) ist nicht die bevorzugte Art des Körpers zur Metabolisierung von Kohlenhydraten.

Präferiert wird die Nutzung von Kohlenhydraten zur Energiegewinnung oder Glykogenspeicherung. 

Der Kampf gegen eine erhöhte Zufuhr von Kohlenhydraten an einem üppigen Weihnachtsessen ist gemäss dieser Studie nicht wirklich notwendig. 

Diese Studie liess gesunde Männer eine Mahlzeit einnehmen, von welcher 93% der Kalorien von Kohlenhydraten stammen (480 Gramm um genau zu sein). 

In den folgenden 10 Stunden wurden 346 g in Glykogen (Speicherform von Kohlenhydraten; grösstenteils in der Leber und Muskulatur) umgewandelt während die restlichen 133 g direkt verbrannt wurden. 

Eine Umwandlung in Fett (DNL à 2 g) fand zwar statt; insgesamt verbrannten die Probanden jedoch mehr Fett als gespeichert und aufgenommen wurde in Form eines erhöhten Energieaustoss.

Die Studie sagt zudem aus, dass der Konsum von Kohlenhydraten in einer Mahlzeit einen negativen Effekt auf die Fettverbrennung hat. 

Dieser Effekt übersteigt jedoch nicht die Magnitude der Fettspeicherung (oder in unserem Fall, die DNL). 

Langfristiger vs. kurzfristiger Effekt

Das Fazit ist also, dass ein kurzfristiger, übermässiger Konsum von Kalorien (und Kohlenhydraten) zu einer zusätzlichen Speicherung von Wasser führen kann, was sich signifikant auf die Zahl auf der Waage auswirken kann. 

Eine einmalige, üppige Mahlzeit führt also nicht zu einer Zunahme von Fett; eine langfristige Ernährungsweise auf diese Art jedoch schon.

Es zählt also nicht was du zwischen Weihnachten und Neujahr, sondern was du zwischen Neujahr und Weihnachten isst. 

 

Gregory Dzemaili, Pn1

Gregory Dzemaili, Pn1

Senior Coach & Gründer

Gregory Dzemaili ist Gründer und Senior Coach von Lebe Stark Personal Training und überträgt seine Mission anderen Menschen zu helfen auf Blog Posts & Social Media.