Bremst ZUCKER die FETTVERBRENNUNG?!

von Gregory Dzemaili, PT, PN1

 

Kürzlich fiel mir ein gesponserter Beitrag auf meinem Facebook Feed auf, dessen Grundsätze ich eigentlich gut finde.

Im betroffenen Blog Post wird die Reise zum dauerhaften Wunschgewicht eines Mitglieds beleuchtet. 

Ich kann mich noch erinnern, wie ich den ersten Artikel dieser Serie geliket und kommentiert habe.

Aus dem einfachen Grund weil wir Anbieter im Fitnessbereich schlussendlich im selben Boot sitzen und das gleiche Ziel verfolgen (sollten): Anderen Menschen zu helfen fit, kräftig und gesund zu werden. 

 

Zucker Alarmismus 2.0

 

Während ich den Aritkel am überfliegen bin, stösst mir eine Aussage ins Auge die so nicht der Wahrheit entspricht:

«Zucker bremst den Fettstoffwechsel»

Dieser Satz wird mit einer spezifischen Produktplatzierung untermauert, was die eigentliche Aussage noch unglaubwürdiger erscheinen lässt. 

Weiterhin wird aufgrund des Aspartame Anteils auf die Gefahr von light Produkten hingewiesen, was ich in diesem Beitrag bereits  kritisch untersucht habe. 

Im weiteren Verlauf wird erwähnt, dass man abends nichts mehr essen sollte da der Körper ansonsten «Überstunden» (?) schieben muss.

Was auch immer mit dieser Aussage gemeint ist (die ich noch nie so gehört habe); wichtiger als «Nutrient Timing» bzw. das Timing der Mahlzeiten ist die über den Tag bzw. über die Woche verteilte Kalorienbilanz. 

 

Die Energiebereitstellung

 

Wer sich schon mal mit der Energiebereitstellung auseinander gesetzt hat, kennt vielleicht folgende Aussage. 

«Fette verbrennen im Feuer der Kohlenhydrate»

Dieser Satz besitzt auf indirekte Art und Weise Gültigkeit und steht im krassen Gegensatz zur Behauptung, dass Zucker den Fettstoffwechsel bremst. 

Das Gegenteil ist nämlich der Fall: Zucker bzw. Kohlenhydrate kurbeln den Fettstoffwechsel an!

«Kohlenhydrate kurbeln den Fettstoffwechsel an»

Acetyl-CoA, Oxalacetat und der Krebs Cycle

 

Wer jetzt nur Bahnhof versteht und sich in die Schulzeit zurückversetzt sieht, als man volle Kanne in der Chemie-Prüfung durchgefallen ist, kann beruhigt sein.

Zu tief in die chemischen Details zu gehen ist nicht die Absicht dieses Beitrags; jedoch müssen wir gewisse Aspekte beleuchten um das gesamte Bild verstehen zu können. 

Die Energiebereitstellung hat die Aufgabe ATP als die molekulare Währung des Menschen zu resynthetisieren. 

ATP setzt Energie frei und ermöglicht jegliche interne und periphere Bewegung des Menschen.

Der Krebs Cycle ist einfach gesagt ein «metabolisches Zahnrad», welches Pyruvat als Endprodukt des Kohlyhdratstoffwechsels in Energie bzw. ATP umwandelt.

Dieser Zyklus ist ein wichtiger Spieler in der menschlichen Energiebereitstellung.

Der Krebs Cycle ist jedoch nicht pingelig bei der Auswahl von Nährstoffen; Proteine, Fett und Kohlenhydrate können alle verstoffwechselt und in Acetyl-CoA umgewandelt werden. 

Das Molekül Acetyl-CoA spielt eine essentielle Rolle dabei da es den Krebs Cycle sozusagen in Gang setzt. 

Oxalacetat hingegen ermöglicht Acetyl-CoA überhaupt Zutritt zum Krebs Cycle. 

 

Fettverbrennung durch den Kohlenhydratstoffwechsel

 

Das Verständis für den auf einfache Art und Weise dargestellten Zyklus der Energiebereitstellung führt zur Erklärung der Aussage, dass Fette im indirekten Feuer der Kohlyhdrate verbrennen. 

Oxalacetat ist ein Nebenprodukt des Kohlenhydratstoffwechsels. 

Somit können Kohlenhydrate nach ihrer Metabolisierung den Krebs Cycle antreiben und somit eine Fettverbrennung begünstigen.

Obwohl bei niedriger Kohlenhydratezufuhr (und somit niedriger Verfügbarkeit von Oxalacetat) eine sogenannte «Fett Adaption» stattfindet und der Körper Ketonkörper produziert um den Krebs Cycle in Bewegung zu halten, ist dies nicht die präferierte Art der Energiegewinnung für den Körper. 

 

Das Alles Oder Nichts Prinzip

 

Für mich ist also diese Aussage, dass Zucker den Fettstoffwechsel bremst nur weiterer Zucker Alarmismus und eine kontinuierliche Verteufelung von Lebensmittel. 

Diese Aussage macht mich nicht zum Advokaten von Zucker; keineswegs. 

Übermässiger Konsum von Zucker kann natürlich ein Problem darstellen. 

Hinzu kommt der Fakt, dass Lebensmittelhersteller im Namen der Geschmackswissenschaft die Lebensmittel mit Zucker und Fett anreichern um die Geschmacksintensität und die «Hyper-Geniessbarkeit» zu fördern.

Obwohl diese These im Angesicht der Wirtschaftlichkeit bezüglich Angebot und Nachfrage vom Konsumenten «ausgelöst» wird, trägt die Lebensmittelindustrie doch eine gewisse Verantwortung die sie besser wahrnehmen sollte. 

Mein Ansatz ist ganz einfach: Wir benötigen eine Balance und keine Verteufelung von Lebensmittel bzw. Makronährstoffen. 

Für die Veränderung der Essgewohnheiten ist eine Einteilung der Lebensmittel in «Gut» und «Böse» nicht wirklich gewinnbringend und kann im Gegenteil das berüchtigte «Alles Oder Nichts» Prinzip fördern, welches in einem potentiellen Overkill und Resignation enden kann.

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