Tödliche Prophezeiung
Der Tod von Ueli Steck: Die Macht der Worte
Um es gleich von Anfang an zu erwähnen: Ich habe weder mit Bergsteigen etwas zu schaffen, noch kenne ich mich in diesem Bereich auf irgendeine Art und Weise aus. Gleichzeitig möchte ich klarstellen, dass dieser Artikel in keinster Weise der Spekulation über Ueli Stecks Tod dienen soll. Mit diesem Disclaimer also, wende ich mich dem eigentlich Sinn meines Artikels zu: Der Macht der gesprochenen (und «bewässerten») Worte.
Vor ein paar Wochen hörte ich auf SRF4 News ein sehr interessantes Interview mit einem mir damals nicht wirklich bekannten Bergsteiger namens Ueli Steck. Obwohl mir zwar der Name bekannt war, konnte ich ihn nirgends wirklich zuordnen.
In diesem Interview sprach der Extrem Alpinist über seine Vorbereitung, zum zweiten Mal den Mount Everest zu bezwingen und widmete sich sehr interessanten Aspekten, Themen und Ansichten dieses Extremsports sowie seiner Philosophie und Denkweise. Seine Person und Ideologie stellte er ebenfalls mit einer sehr freundlichen aber bestimmten Art zur Debatte.
Seine Aussagen waren meiner Ansicht nach präzise, durchdacht und erfahren. Meine Begeisterung für dieses Interview widerspiegelt sich deshalb auch im Fakt, dass ich als Bergsteiger-Laie (der es aus Gründen des übermässigen Respekts vor Höhen wahrscheinlich auch bleiben möchte) diesem aussagekräftigen Mann einen Blog Post widmen möchte.
Von seinem Tod am 30. April 2017 erfuhr ich via Facebook Feed und für meine Verhältnisse war ich doch sehr überrascht und zu einem gewissen Grad betrübt von seinem frühen Ableben mit nur 40 Jahren. Bezwungen von seiner wahrscheinlich grossen Liebe, dem höchsten Berg der Welt; dem Mount Everest.
«Ich bin dankbar für meine Angst»
Worte sind machtvoll
Trotz sorgfältiger Vorbereitung, stürzte der erfahrene Alpinist in den Tod. Dieser tragische Umstand wurde bereits als eine «tödliche Prophezeiung» wahrgenommen. Ein Zitat aus einem Interview aus dem Jahr 2012 liest sich folgendermassen: «Wenn ich nicht mit diesem Spiel aufhöre, sterbe ich früher als später». Diese Aussage stellt meiner Meinung wieder einmal unter Beweis, dass wir mit Worten sehr sorgfältig umgehen müssen.
Es ist nicht meine Absicht in Momenten wie diesen den Schweizer Bergsteiger zu kritisieren; das sei fern! Viel mehr liegt es mir am Herzen ein Beispiel daran zu nehmen, dass selbst die sorgfältigste Vorbereitung tragisch enden kann, wenn die falschen Worte gesät werden.
Steck selbst war davon überzeugt, dass «er für seine Angst dankbar sein muss. Wer keine Angst besitzt, unterschätzt das Vorhaben und kann sich überschätzen. Wer sich nicht fürchtet, ist nicht genügend vorbereitet». Diese Worte können desaströse Auswirkungen haben, wenn man das Saat und Ernte Prinzip miteinberechnet.
Gute, sowie negative Worte sind wie Saatgut, welches auf fruchtbaren Boden gepflanzt wird. Wer seine Saat dazu immer wieder bewässert (was übersetzt bedeutet, dass man immer wieder das gleiche sagt) wird eines Tages seine Ernte einfahren.
Zu behaupten, dass dies der alleinige Faktor für den Tod der Berg-Legende ist, wäre unsinnig. Viel mehr soll es als Denkanstoss dienen für diejenigen, die dem gesprochenen Wort keine grosse Beachtung schenken. Das Saat und Ernte Prinzip ist ähnlich wie die Schwerkraft: Es funktioniert, unabhängig davon ob man dran glaubt oder nicht..
RIP Ueli Steck. Mein herzliches Beileid and Angehörige und Familie..