Verhärtete Fronten – Das Desaster von Star Wars Battlefront 2

Nov 18, 2017

Geschrieben von Gregory Dzemaili

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Durch meine Tätigkeit als selbständiger Personal Trainer und Unternehmer bleibt mir fast keine Zeit mehr für andere Freizeitbeschäftigungen.

Wenn ich also etwas zu meinen – heutzutage noch wenigen – Hobbies zählen kann, dann sind das Videogames und das schon seit über 20 Jahren.

Ich gehöre noch zu denen, die ihren Gameboy nur tagsüber spielen konnten weil der Bildschirm nicht beleuchtet war. 🙂

Das kürzliche Desaster mit Star Wars Battlefront 2 beweist für mich zwei Dinge:

  • Das katastrophale und ausschliesslich auf Profit ausgerichtete Geschäftsmodell von Electronic Arts
  • Die Power der Stimme des Individuums, welche im Chor Berge versetzen kann.

PAY TO WIN SITUATION

Das Problem mit Star Wars Battelfront 2 ist schnell erklärt: Unter dem Deckmantel von zukünftigen, freien DLC (downloadable Content) hantiert das Loot-Box System von EA in einer typischen Pay To Win Situation:

Wer am meisten Kohle in das Spiel reinsteckt, hat einen ganz klaren Vorteil im Game.

Während das Loot-Box System bei anderen Titeln nur «kosmetische» Veränderungen bietet wie beispielsweise neue Weapon-Skins oder neue Charakter, geht EA mit dem neuen Star Wars Titel in eine Richtung, die Vorteile denen bietet, die ein dickeres Portemonnaie haben.

Das Suchtverhalten bei diesem Loot Box System, habe ich schon in meinem Gamer-Freundeskreis bemerkt. Bei Gears Of War 4 hat ein Gamerbuddy von mir über 150 CHF investiert um mit voller Stolz seine neuesten Charakter und Weapon Skins präsentieren zu können.

Das prekäre an dieser Situation?

Der Glücksspiel Faktor.

Während noch vor nicht allzu langer Zeit der gewünschte Content direkt gekauft werden konnte, gibt man heute sein Geld an der In-Game Slot-Machine aus, welches Loot-Box System genannt wird.

Wenn ich also beispielsweise den Charakter Skorge aus Gears Of War 4 erhalten möchte, besteht für mich nicht die Möglichkeit, diesen direkt zu kaufen sondern ich muss darauf hoffen, dass in einem der folgenden Loot-Boxes Skorge drinsteckt.

Die Folge?

Das Geld wird ausgegeben in der Hoffnung, durch genug Glück den gewünschten Content zu erhalten.

Menschen mit der Tendenz zur Glücksspielsucht werden hier definitiv ausgenützt.

MEHR GELD, BESSERE SKILLS

Bei Star Wars Battlefront 2 hingegen beschränkt sich dieses System wie erwähnt nicht nur auf «Cosmetics» sondern auf In-Game Vorteile wie bessere Waffen, mehr Panzerung etc.

Diverse Publisher haben bereits ein System patentiert, welches low level Skills Player gegen high level Skills Player antreten lässt um vom Outrage Potentials des schlechteren Spielers zu profiteren.

Wird dieser vom besseren Spieler mit einer speziellen Waffe immer wieder platt gemacht, zeigt das System diese Waffe dem Verlierer als zalhbarer DLC. Aus reiner Wut entsteht somit eine Situation, in welcher unüberlegt Geld ausgegeben wird.

«Wer am meisten Kohle in das Spiel reinsteckt, hat einen ganz klaren Vorteil im Game.»

UNERLAUBTES GLÜCKSSPIEL

Mittlerweile hat die Situation um das Pay To Win System von BF2 ein ungeahntes Ausmass erreicht, welches wahrscheinlich auch EA nicht erwartet hat.

Radios berichten darüber, auf Reddit wurde ein trauriger Rekord aufgestellt mit den meisten Dislikes eines Comments (natürlich von EA verfasst) seit der Gründung des Portals, Belgien und Holland leiten Untersuchen bezüglich unerlaubtem Glücksspiel ein.

Letzteres ist ein sehr interessanter Aspekt da sich auch viele Gamers und Youtube-Pros darüber einig sind, dass das momentante Lootbox System mit dem echten Glücksspiel in der realen Welt sehr viel gemein hat.

Die Reaktion von Electronic Arts war wenig zufriedenstellend.

Beispielsweise wurden bekannte In-Game Heroes wie Darth Vader oder Luke Skywalker hinter einer Wand von Credits verbaut, die erst mit einem «Gameplay-Grind» von 40 Stunden freigeschaltet werden könnten.

Dies wurde nach einem weiteren Aufschrei wieder korrigiert; der Schaden war jedoch bereits angerichtet.

EA hat meiner Ansicht nach die Fühler zu weit ausgestreckt und der Backlash, den sie jetzt zu spüren bekommen erschüttert sogar die Investoren, die dramatische Rückgänge der Pre-Orders als ein Zeichen dafür werten, dass das Game nicht den projezierten Erfolg erlangen kann.

Worst Case Scenario wäre ein Flop, der EA Millionen kosten würde.

FAZIT DER COMMUNITY

Was mir besonders gefällt ist der Fakt, dass sich die Gamer Community dies nicht gefallen liess. Die Revolte und der Boykott führte schlussendlich dazu, dass EA mit geknicktem Kopf das Loot Box System gecancelt hat – wenn auch nur «temporär».

Betrachtet man das ganze Schauspiel aus der Vogelsperspektive und im Context in welchem das Videogame steht, übernimmt EA hier sehr passend die dunkle Seite der Macht während die Gamer die Rebellen repräsentieren.

Die Stimme des Einzelnen zählt und beweist einmal mehr, dass ein geformter und gut organisierter Widerstand selbst profit-geile Firmen der Multi-Milliarden Dollar Gamerindustrie in die Knie zwingen kann.

Für mich als Einzelnen ist es motivierend zu sehen, dass auch ich meine Stimme weiterhin nutzen kann und Social Media eine der revolutionärsten Platformen zur Verbreitung von Wissen, News und Infos bietet.

Für mich als Unternehmer ist es eine Warnung dafür, dass ein zu starker Fokus auf den finanziellen Aspekt desaströse Konsequenzen mit sich bringen kann.

PERSÖNLICHES FAZIT

Das Game sieht echt top aus und auch die Beta, die ich angezockt habe, hatte einen sehr hohen Spassfaktor. Als Star Wars-Jünger bin ich sowieso geflasht vom Universum und es juckt mich echt in den Fingern das Game zu kaufen.

Mein Anschluss an die Revolte und Boykott giltet schlussendlich, bis meine Freunde sich auch dazu entscheiden das Game zu kaufen.

Möge die Macht bis dahin mit mir sein..

Lass uns dir helfen

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